07.04.07: Großbrand in Schwazer Innenstadt

268 Feuerwehrmänner aus 11 Feuerwehren mit 40 Fahrzeugen waren am 7. April 2007 notwendig, um einen Großbrand in der Schwazer Altstadt in Tirol löschen zu können. Es war dies bereits der dritte Großbrand in der Altstadt in den letzten 16 Jahren...

Bereits 1991 und 1996 brannten Dachstühle in der Innenstadt ab. Jedes Mal war ein Großaufgebot an Feuerwehren notwendig, um den Flammen Herr zu werden. So auch am Samstag, dem 7. April 2007, als gegen 03.20 Uhr der Brand in der Innsbruckerstraße 10 und 12 bemerkt wird.

Die Brandobjekte:

Haus Innsbruckerstraße 10: Das Haus stand aufgrund der gotischen Gewölbe lange unter Denkmalschutz, der zwischenzeitlich aufgehoben wurde.


Zum Vergleich - das Brandobjekt vor...

Darin befand sich ein kleines, aber stadtbekanntes Papierfachgeschäft namens „Klingenschmid", das Papierwaren aller Art verkaufte. Dementsprechend groß waren die auf beiden Geschoßebenen gelagerten Papiermengen, was die Brandlast ungemein erhöhte. Das Gebäude hat in Richtung Bundesstraße eine Holzveranda sowie einen Innenhof. Haus Innsbruckerstraße 12: Ebenfalls ein altes Wohn- und Geschäftshaus, in dem mehrere Familien untergebracht waren. Die Veranda des Hauses 10 ist direkt an das Haus 12 angebaut. Mehrere Wohnungen haben Fenster auf diese Holzveranda, was eine Brandausbreitung auf die Wohnungen nach sich zog.


...und nach dem Brand...

Haus Innsbruckerstraße 6-8: Das Einkaufszentrum Zins wurde Ende der 60er Jahre errichtet. Die Verkaufsflächen verteilen sich auf fünf Geschoße, die über einen großen Stiegenaufgang miteinander verbunden sind. Im Zuge einer Modernisierung wurde die Mauer in den Innenhof des Hauses Innsbruckerstraße 10 aufgeweitet und mit einer Glasfassade und einem Aufzug versehen. Ebenfalls wurde dabei eine Brandmeldeanlage eingebaut. Mehrere Brandstiftungen in der Vergangenheit: Die Holzveranda war in der Vergangenheit bereits mehrmals Ziel von Brandstiftungen. In allen Fällen konnte die Feuerwehr Schwaz eine Brandausbreitung verhindern. Der Brandstifter wurde gefasst und rechtskräftig verurteilt.


Christian Reiter fotografierte von der Franz Josef Straße aus...


... von der anderen Innseite Mair Markus

Alarm um 03.15 Uhr

Am 7. April 2007 bemerkten Passanten gegen 03.15 Uhr den Brand. Sie liefen ins Haus und weckten die Bewohner. Zugleich verständigten sie die Feuerwehr über Notruf 122. Alle Bewohner konnten das Gebäude unverletzt verlassen, die Gemeinde besorgte Notunterkünfte.


Als die Feuerwehr eintrifft wartet ein Inferno...


Mit einem Hydroschild wird links versucht, die Fassade zu schützen...

Der Dienst habende Beamte der Polizeiinspektion Schwaz löste aufgrund der Anzahl an Notrufen Sirenenalarm in Schwaz aus.

Alarmierung ausgedehnt

Weil die schwierige Situation in der Schwazer Innenstadt bestens bekannt ist und bereits aus der Entfernung ein größeres Brandausmaß erkennbar war, wurden noch während der Anfahrt der Schwazer Wehr die Feuerwehren Vomp und Stans sowie die Feuerwehr Jenbach mit dem Hubsteiger alarmiert.


...über die Drehleiter wird ein Werfer vorgenommen...


In der Innsbruckerstraße kommt der Hubsteiger Jenbach zum Einsatz...

Die Veranda stand in Vollbrand, massive. Zudem war eine Brandausbreitung in das Papiergeschäft bzw. deren Lagerflächen in den Dachstuhl sowie in die Wohnungen des Hauses 12 zu verzeichnen. Beim Haus 6-8 (Zins) platzten alle Scheiben des Lichtschachtes, auch hier drohte eine massive Brandausbreitung.

Einsatzabschnitte und Verstärkung

Von der Einsatzleitung zwei gebildet: Während auf dem Abschnitt „Bundesstraße" die Feuerwehr Schwaz mit DLK, zwei TLF und einem LF die Arbeit aufnahm, wurde der Abschnitt „Innsbruckerstraße" mit der Feuerwehr Jenbach (Hubsteiger und Tank) sowie Tank 3 Schwaz besetzt.


Die Lage mitten in der Stadt machte einen Großeinsatz notwendig


Zahlreiche Feuerwehren der Region standen im Einsatz

Zusätzlich wurden in kurzer Reihenfolge die Feuerwehren Pill, Vomperbach, Weer, Weerberg sowie die Betriebsfeuerwehr Tyrolit nachalarmiert, die im weiteren Einsatzverlauf die beiden Einsatzabschnitte verstärkten. Von der Feuerwehr Wattens wurde die Drehleiter angefordert.

Abschnitt Bundesstraße (Nordseite):

Die Drehleiter Schwaz nahm die Brandbekämpfung mit dem Wenderohr auf. Zusätzlich wurde ein Strahlrohr im Innenangriff sowie zwei weitere C – Rohre zur Brandbekämpfung bei der Veranda eingesetzt. Vom Tank 1 wurde ein Hydroschild zum Schutz des Einkaufszentrums eingesetzt. Die Löschwasserversorgung erfolgte über mehrere Hydranten und den Inn. Zahlreiche Atemschutztrupps begannen vordringlich mit der Personensuche in den Wohnungen des Hauses 12 und schließlich mit der Brandbekämpfung über Innenangriff.


...zahlreiche C - Strahlrohre werden in Stellung gebracht...

Alle Bewohner konnten das Haus jedoch bereits unverletzt verlassen. Maßnahmen gegen Wasserschäden: Um die Wasserschäden einzuschränken wurden bis zu fünf Wassersauger gleichzeitig eingesetzt. So ist es beispielsweise gelungen, die Schäden durch Löschwasser in den Wohnungen im 1. Stock stark einzuschränken und Geschäftsräume im Erdgeschoss – unter anderem ein Lederwarengeschäft – trocken zu halten und die gesamte Handelsware zu schützen.

Abschnitt Innsbruckerstraße

 (Südseite):

Vom Jenbacher Hubsteiger wurde ein Löschangriff auf das Haus 10 vorgetragen. Mit zwei B-Rohren wurde eine weitere Brandausbreitung auf Nachbarobjekte verhindert. Mehrere Atemschutztrupps bekämpften den Brand im Innenangriff mit zwei C-Rohren und zwei HD-Rohren. Aufgrund der akuten Einsturzgefahr im Haus 10 mussten die Innenangriffe hier jedoch zurückgezogen werden. Auch ins Einkaufszentrum wurden mehrere Trupps mit Löschleitungen geschickt, um die Entstehungsbrände abzulöschen.


...nicht viel Platz für die großen Feuerwehrfahrzeuge...

Die über fünf Etagen verteilten Verkaufsräume des Kaufhauses wurden mit mehreren Belüftungsgeräten belüftet, um Folgeschäden möglichst zu reduzieren und das Kaufhaus für die Einsatzkräfte ohne Atemschutz zugänglich zu machen. Auch wurde durch den Überdruck das weitere Eindringen von Brandrauch über die beschädigte Glasfassade versucht zu unterbinden. Das Kaufhausgebäude konnte weitgehend gerettet werden. Der Einfluss des Brandrauches auf die in den Modeabteilungen gelagerten Kleidungsstücke war jedoch nicht gänzlich zu verhindern.


...doch nach 2 Stunden wurde man der Flammen Herr...

Brand morgens unter Kontrolle

Gegen 07.00 Uhr war der Brand unter Kontrolle, gegen 09.00 Uhr konnte „Brand aus" gegeben werden. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch den ganzen Karsamstag hin. Blechdach entfernt: So musste vom Haus 10 das Blechdach mit einem großen Ladekran abgenommen werden, um auch die letzten Glutnester ablöschen zu können. Überhaupt wurde wegen der durchgebrannten Decken ein Betretungsverbot für das Haus 10 ausgesprochen. Brandwache bis Ostersonntag: Eine Brandwache blieb bis zum Ostersonntag vor Ort. Dabei wurden immer wieder Glutnester abgelöscht, sodass der Einsatz erst am Ostersonntag um 10.00 Uhr endgültig beendet werden konnte.

Es war Brandstiftung!

Als Brandursache konnte ein technischer Defekt ausgeschlossen werden. Die Polizei hat als Brandursache eindeutig Brandstiftung festgestellt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Das Gebäude 10 muss abgerissen werden, das Haus 12 kann – mit großem Aufwand – saniert werden. 40 AS-Trupps im Einsatz: Bis zum Ende des Einsatzes kamen fast 40 Atemschutztrupps zum Einsatz. Sie verbrauchten 107 Stahl,- und 65 CFK- Flaschen, die laufend im Gerätehaus der FF Schwaz gefüllt wurden. Eingesetzte Kräfte: Zum Einsatz kamen 11 Feuerwehren mit 40 Fahrzeugen und 268 Feuerwehrmännern. Sie leisteten mehr als 1.500 Einsatzstunden. Das Rote Kreuz, ausgerückt mit Schnelleinsatzgruppe samt Notarzt, übernahm die Betreuung der betroffenen neun Bewohner des Hauses 12. Verletzte gab es zum Glück nicht.


...das Rote Kreuz entsandte eine Schnell - Einsatzgruppe samt Notarzt...


...Löschwasser wurde u.a. mit Pumpen aus dem Inn angesaugt...


...das Blechdach wurde mit einer speziellen Kettensäge aufgeschnitten...


...die Fassade des Einkaufstempels wurde schwer beschädigt, ebenfalls die Ware...


...direkt an die Holzveranda angrenzende Wohnungen brannten aus.


Der Stiegenaufgang des Kaufhauses wurde mit Resopalplatten verschlossen.

Weitere Berichte im ORF:

Bericht ORF vom 10.04.07
Bericht ORF vom 09.04.07
Bericht ORF vom 08.04.07
Bericht ORF vom 07.04.07
Bericht ORF vom 07.04.07


...zusätzlich wurde die Drehleiter aus Wattens angefordert...