Flugdienst

Der Flugdienst ist eine Sondergruppe innerhalb der Feuerwehr die sich mit dem Fachbereich „ Einsätze mit Luftfahrzeugunterstützung“ befasst. Die Aufgaben sind z.B. die Bekämpfung von Waldbränden, Brände in Hochhäusern bis hin zu technischen Einsätzen auf Verkehrs- flächen - überall dort, wo Luftfahrzeuge zur Unterstützung eingesetzt werden.

Mit der Verfügbarkeit von leistungsstarken Hubschraubern Ende der 50-er Jahre wurden diese Luftfahrzeuge zunehmend auch im Feu- erwehrdienst, im Besonderen zur Bekämpfung von Waldbränden, eingesetzt.

Der Feuerwehrflugdienst ist als Sachgebiet im österreichischen Bundesfeuerwehrverband organisiert und dem Referat 5 - Einsatz, Ausbildung und Jugend – zugeordnet. In den Bundesländern betreuen Sachbearbeiter auf Landes- und Bezirksebene diesen Bereich. Hauptaufgabe dieser Sachbearbeiter ist die Betreuung der Flughelfer, die Verbindung zu den Betreibern von Luftfahrzeugen, die Vorbereitung und Unterstützung von Aus- bildungsvorhaben in den Flugdienst-Stützpunkten sowie die Auswahl und die Spezifikation von flugeinsatzgerechter Ausrüstung und flug- transporttauglicher Gerätschaft. Die Spezialtruppe des Flugdienstes vor Ort, die Flughelfer, sind in Stützpunkten organisiert und werden bei Einsätzen mit Luftfahrzeugunterstützung angefordert.

Die Flughelfer sind Feuerwehrmitglieder, die nach einer intensiven Ausbildung in der Lage sind, dem jeweiligen Ortseinsatzleiter als Berater und Fachmann zur Seite zu stehen. Hauptaufgaben der Flughelfer sind die Auswahl, die Vorbereitung und die Kennzeichnung von Aussenlandeplätzen im Tal und am Berg, die Kommunikation zu den Piloten, die Koordination der Flugbewegungen, die Vorberei- tung und die Koordination von Lastentransporten bis hin zum Sicher- heitsbeauftragten im Rettungsnetz bei Personenbergungen mittels Hubschrauber.

Darüber hinaus unterstützen die Flughelfer bei großen Waldbrand- ereignissen den jeweiligen Ortseinsatzleiter durch die Führung einer „fliegerischen Einsatzleitung“ aus dem Einsatzleitcontainer „AB-Fliege Tirol“. Die Flughelfer treten auch bei Einsätzen von Rettungs- hubschraubern, zum Beispiel bei Großereignissen auf Verkehrsflächen, in Aktion. Hier ist ihre Hauptaufgabe die Kennzeichnung der Außen- landeplätze und die Einweisung der Rettungshubschrauber und die Koordination der Flugbewegungen. Zusätzlich stehen die Flughelfer mittels Flugfunkgeräten mit den Piloten in direkter Verbindung.

Flughelfer Bezirk Schwaz

  • Bez. SGL Hilmar Baumann
  • Bez. SGL Stv. Stefan Rinnergschwentner
  • Gerhard Allmannsperger
  • Gert Delazer
  • David Gföllner
  • Michael Gründhammer
  • Michael Oblasser
  • Hannes Unterlechner
  • Michael Wex
  • Erwin Zangerl
  • Andreas Sturm
  • Anton Krieg

Der Flugdienst stellt sich vor

Die Tiroler Feuerwehren waren immer schon führend in der Entwicklung des Feuerwehr – Flugdienstes tätig. Hier ein Bericht über den heutigen Stand der Technik.Die Lage im Gebirge macht den Feuerwehreinsatz nicht gerade einfach. Daher wurde früh die Idee geboren, Hubschrauber für Einsatzzwecke der Feuerwehr zu nutzen. Jahrelang war vor allem der Kommandant der Berufsfeuerwehr Innsbruck, Thomas Angermair, in Tirol als auch in Österreich federführend tätig. Seit dem Jahr 2001 ist BR Karl Rinnergschwentner für die Belange des Feuerwehr – Flugdienstes in Tirol und auch in ganz Österreich zuständig. Unter seiner Führung konnten zahlreiche Neuerungen im Flugdienst eingeführt werden.Als erster Schritt wurden in allen Bezirken eigene Sachbearbeiter für den Flugdienst installiert. Diese sind Ansprechpartner für alle Belange des Flugdienstes im Bezirk.Weiters konnte vor allem die persönliche Schutzausrüstung der Flughelfer vereinheitlicht werden:Flughelferanzüge, Helme, Flughelferrucksack, Brust – Sitzgurte und Gehänge wurden standardisiert und an jeden Flughelferstützpunkt ausgeteilt.

Kennzeichnung des Fliegerischen Einsatzleiters

Kennzeichnung  Fliegerischer Einsatzleiter

Die Stützpunkte in Tirol

  • Feuerwehrschule
  • Imst
  • Innsbruck
  • Kufstein
  • Landeck
  • Lienz
  • Reutte
  • Schwaz
  • St. Johann i.T.
  • Zirl

Die Ausbildung

Die Ausbildung wurde nach und nach intensiviert. So wurde der Flughelferlehrgang auf drei Tage ausgedehnt und auch Tau- und Windenfliegen gehören zum Ausbildungsprogramm dazu. Neben den Hubschraubern des ÖAMTC und des Innenministeriums steht auch die Bell 212 des Bundesheeres seit dem Jahr 2002 zu Ausbildungszwecken zur Verfügung. Mit diesem Hubschrauber können Lasten bis zu einer Tonnen geflogen werden.

Die Ausrüstung

Um Waldbrände effizienter bekämpfen zu können, wurden zahlreiche Geräte neu angeschafft bzw. entwickelt. Alle Stützpunkte erhielten neben den Transportnetzen auch Alukisten für den Transport von Gerätschaften sowie Füllrohre zum schnellen Befüllen von Löschwasserbehältern ohne Faltbehälter. Diese Geräte wurden in Tirol entwickelt.

 Die UHPS-Anlage

Um auch tief liegende Glutnester bei einem Waldbrand zu erreichen, steht in Schwaz eine Spezial - Löschanlage, die sogar mit dem Hubschrauber transportiert werden kann.

 

Der Name des Gerätes: UHPS  (=Ultra High Pressure System). Einfach gesagt handelt es sich um eine Art Hochdruckreiniger, der speziell auf die Belange der Feuerwehren zugeschnitten wurde. Das Gerät arbeitet mit einem Druck von 100 bar, der Wasserverbrauch liegt bei 38 Litern pro Minute, sogar Löschschaum kann damit erzeugt werden. Zur Ausstattung gehören neben einem Strahlrohr auch ein „Löschnagel“, die man in den Boden stecken kann um tief unter der Erde liegende Glutnester zu erreichen. Durch den hohen Druck wird das Wasser regelrecht in den Boden „geschossen“, mühseliges Ausgraben der Glutnester wird dadurch überflüssig. Der lange Schlauch – 100 Meter sind auf einer Haspel aufgerollt - bietet einen dementsprechend großen Aktionsradius. Das mit einem Benzinmotor angetriebene Löschgerät ist auf einem Stahlrahmen mitsamt einem 300 Liter Löschwasserbehälter und einem Schaummitteltank montiert. Für den Einsatz in unwegsamen Gelände abseits von Forststraßen wurde es „flugtauglich“ gemacht. Neben Anhängepunkten am Rahmen musste das Gewicht so ausgelegt werden, dass es auch der „leistungsärmste“ Hubschrauber auf den Berg fliegen kann.

Um die Wasserversorgung dauerhaft sicherzustellen wurde zusätzlich ein 3000 Liter fassender Alutank angeschafft, der ebenfalls flugtauglich ausgeführt wurde. Er wird oberhalb der Löschanlage aufgestellt, durch das natürliche Gefälle erfolgt die Einspeisung in den Vorratstank der UHPS – Löschanlage. Damit beide Gerätschaften einen sicheren Stand im steilen Gelände haben, sind alle Beine Höhenverstellbar ausgeführt.

Angeschafft wurde die Anlage vom Landesfeuerwehrverband Tirol und bei der Feuerwehr Schwaz stationiert. Mit den dort zur Verfügung stehenden Transportfahrzeugen werden sie auf Anforderung zur Einsatzstelle transportiert.

Der Abrollbehälter Fliege Tirol

Um bei Einsätzen die Flüge auch dokumentieren zu können, wurden Flugprotokolle entwickelt und eingeführt sowie die Fliegerische Einsatzleitung installiert. Diese hat die Aufgabe, bei größeren Einsätzen die Koordination der eingesetzten Fluggeräte zu übernehmen. Dazu wurde bei der Feuerwehr Schwaz der Abrollbehälter "Fliege" stationiert.

Im vorderen Bereich des Abrollbehälters befindet sich die "Fliegerische Einsatzleitung", in der die Einsatzleitung sitzt bzw. alle Flugbewegungen koordiniert und dokumentiert werden.Viele Gerätschaften wie Lastennetz, Faltbehälter, Löschkübel und Personenbergenetz finden im Hinteren Bereich Platz.

Die Poly - Löschanlage kann als Löschgerät in entlegenen Gebieten oder als Brandschutzkomponente am Landeplatz eingesetzt werden.