hubschrauber ueber hochhaus

16.03.2013: Großraumübung in Schwaz

 hubschrauber ueber hochhaus Feuerwehr und Bundesheer gefordert...

Am Samstag, 16.03.2013, wurde in Schwaz und Vomperbach eine Großraumübung gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer durchgeführt. Verschiedenste Szenarien mussten mit den Rettungsorganisationen abgearbeitet werden. Eine Explosion in einem Chemiewerk, ein Hochhausbrand, ein schwerer Verkehrsunfall sowie ein Waldbrand waren die Übungsannahmen. Den Abschluss bildete eine Defilierung in der Franz-Josef-Straße, wo Mannschaft und Gerät noch einmal Ihre Stärke zeigten. Zum Teil waren die Einsatzkräfte 12 Stunden an der Übung gebunden. Eine großartige Leistung, wenn man bedenkt wie viele hier freiwillig an dieser Übung teilnahmen.

Einsatz 1: Explosion in Chemiefabrik
Eine Explosion in einer Chemiefabrik im Bereich des alten Bergwerkes war das erste Szenarium. Bei diesem Einsatz war sogar ein terroristischer Hintergrund möglich. Die Bezirks- Strahlenschutzgruppe wurde alarmiert, um abzuklären, ob radioaktive Strahlung oder ähnliche Stoffe vorhanden sind. Nach der Erkundung sowie den ersten Messungen, wurde sofort das Österreichische Bundesheer mit dem ABC Zug zur Hilfe angefordert. Da es sich hier um ein Großereignis mit Strahlung handelte, übernahm das Bundesheer die Leitung dieser Übung. Die Dekontaminationsstrasse wurde aufgebaut, Rettung, und Polizei verständigt. Ebenso wurde Gemeindeeinsatzleiter BM Hans Lintner hinzugezogen und eine technische Einsatzgruppe gebildet. Der Landeschemiker Dr. Albert Keiler wurde zur weiteren Klärung ebenfalls nachalarmiert.

Nach der ersten Pressekonferenz, die BM Dr. Hans Lintner einberufen hatte, wurde das Ausmaß erst so richtig klar. Feuerwehreinsatzleiter Hilmar Baumann sowie die Vertreter des Bundesheeres und Rettungsdienstes berichteten über die schrecklichen Szenen die sich vor Ort abspielten. 22 Personen wurden dabei leicht verstrahlt, 5 weitere schwer und noch mal 5 Personen leicht verletzt. Ein Großaufgebot der Rettung rückte mit mehreren Fahrzeugen an, baute die Erstversorgungszelte auf und kümmerte sich gemeinsam mit Feuerwehr und dem Bundesheer um die Verletzten. Zum Einsatz kam auch unsere frisch gebackene Feuerwehrärztin, Frau Dr. Susanne Pfanner, die erst einen Tag vorher ihr Dekret vom Feuerwehrverband bekommen hat.

Inzwischen wurde das Sperrgebiet berechnet, um die Bewohner zu schützen. Mittels Melderegister wurden die Personen aufgelistet. Es handelte sich hierbei um 315 Bewohner und 11 Gewerbebetriebe die betroffen waren. Die Sperrzone betrug 300m. In diesem Umkreis war jeglicher Zugang für Zivilpersonen verboten. Die Bundespolizei und das Bundesheer sperrten die dazu notwendigen Straßen. Alle rechtlichen Verfügungen und Voraussetzungen wurden geschaffen um diese fiktive Evakuierung durchführen zu können. Zugleich wurde das Schulzentrum Mitte verwendet, damit man den Bewohnern im Sperrkreis, eine vorläufige Unterkunft anbieten konnte. Die Feuerwehr spielte hier eine zentrale Rolle, denn die Erstmessung sowie die Unterstützung während dem Einsatz war unerlässlich. Auch die Informationen zur weiteren Vorgehensweise, konnte dem Bundesheer bei der Ankunft mitgeteilt werden.

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Der Einsatz und die Evakuierung, verliefen einwandfrei und ohne Zwischenfälle. Gerade froh über den gut angelaufenen Einsatz, kam ein weiterer dazu...

Einsatz 2: Brand in einem Hochhaus
So unmöglich wie es auch klingen mag, mussten sich die Einsatzkräfte schon dem zweiten Einsatz widmen. Ein Hochhausbrand in der Anton-Öfner-Straße war die Alarmierung. Als die Einsatzleitung der Feuerwehr am Einsatzort ankam, wurden diese auch gleich vor eine große Herausforderung gestellt. Jugendliche schrien vom Fenster:"Feuer, Feuer, es brennt, bitte helft uns, ein paar sind auch schon auf das Dach geflüchtet, wir kommen da nicht mehr hinaus, bitte schnell !" Adrenalin pur, für jeden Einsatzleiter, auch wenn es sich "nur" um eine Übung handelte. Atemschutztrupps rüsteten sich sofort aus, und wurden zur Hilfe in die Wohnung geschickt.

Um die Personen vom Dach zu retten, wurde vom Bundesheer ein Hubschrauber zur Unterstützung angefordert. Die Feuerwehr - Flughelfer vom Bezirk wurden zusätzlich alarmiert. Jetzt wird auch schnell klar, wie wichtig der neue Hubschrauberlandeplatz für die Feuerwehr, und alle Einsatzorganisationen ist. Kurze Wege, schnelle Hilfe, und noch dazu ein zentraler Punkt im Stadtgebiet. Die Flughelfer wurden aufgenommen und zur Menschenrettung auf das Hochhausdach geflogen. Das Bundesheer seilte mittels eigener Seiltechnik und Schleifkorbtrage sogar Personen über die Hausaußenwand ab. Spektakuläre Bilder, für alle die bei dieser Übung dabei gewesen sind. Die Drehleiterbergung konnte nicht vorgenommen werden, da ein Realeinsatz zum Abarbeiten war, und dies zeitlich dann nicht mehr möglich gewesen wäre. Die Einsatzleitung hatte wirklich alle Hände voll zu tun, denn wie könnte es anders sein...

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Einsatz 3: Verkehrsunfall mit eingeklemmten Personen 
Diese Übung fand am Areal der Fruntsbergkaserne statt. Schwerer Verkehrsunfall mit Fahrzeugbrand und 3 eingeklemmten Personen. Das Bundesheer war zwar schon mit dem eigenen Hydraulischen Gerät beim Befreien der Verletzten, forderte jedoch wegen der Schwere des Unfalles die Feuerwehr Schwaz mit dem Schwerem Rüstfahrzeug an, sowie zum Brandschutz die Feuerwehr Vomp.
Der Fahrzeugbrand konnte rasch gelöscht, und die Verletzten geborgen werden. Alle Verletzten wurden professionell geschminkt, sodass man teilweise gar nicht sagen konnte ob das wirklich nur eine Übung ist.

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Das Zusammenspiel zwischen Feuerwehr und dem Österreichischen Bundesheer war auch bei dem dritten Einsatz vorbildlich. Generell kann man auch noch dazu sagen, dass alle Rettungsorganisationen ständig bemüht sind, gemeinsam, Mensch, Tier und Sachgüter zu schützen und Unheil abzuwehren.
Und weil wir gerade von gemeinsam sprechen, Einsatz Nummer vier wurde alarmiert. Ein Waldbrand 300m westlich der Schottergrube beim Derfeser...

Einsatz 4: Hubschrauberabsturz mit gefährlichen Stoffen
Angeblich ist ein Bundesheer Hubschrauber im Bereich Schottergrube Derfeser mit gefährlichen Gütern an Bord abgestürzt. Durch den Absturz kam es in der Folge zu einem Waldbrand im oben genannten Gebiet. Das Bundesheer hat daraufhin die Feuerwehren um Hilfe angefordert. Die Bezirksflughelfer sowie die Bezirksstrahlentrupps wurden wieder mobil gemacht. Die Rauchentwicklung und die Absturzstelle wurde rasch entdeckt, sodass die Feuerwehr schnell mit ihrer Arbeit beginnen konnte.

Zuerst musste wieder, gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer, eine mögliche Gefahrensituation lokalisiert und entschärft werden. Mittlerweile wurden die anderen Kräfte zur Waldbrandbekämpfung vorbereitet. Der Pilot konnte geborgen, und von der Rettung untersucht werden. Da dieser keine Strahlung und somit keine Gefahr aufwies, wurde er in das Krankenhaus Schwaz eingeliefert. Nun waren die Flughelfer und alle anderen Kameraden gefordert die Situation unter Kontrolle zu bringen. Unterstützt wurden die Feuerwehrleute vom Bundesheer mittels Hubschrauber. Und schon wieder spielte der Landeplatz bei der Feuerwehr Schwaz eine zentrale Rolle. Denn von dort wurden die notwendigen Geräte zur Waldbrandbekämpfung abgeholt und zur Einsatzstelle geflogen. Mittlerweile stand die komplette Wasserversorgung und die Mannschaft konnte mit der Bekämpfung des Feuers beginnen.

Auch der für heute letzte Einsatz, wurde gemeinsam abgearbeitet und konnte zu einem erfolgreichen Tagesabschluss gebracht werden.

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Man könnte hier natürlich noch viel mehr darüber schreiben, aber dies würde den Rahmen wohl sprengen. Für weitere Fragen steht die Feuerwehr Schwaz natürlich gerne Rede und Antwort. Doch ein paar Zahlen zu Mannschaft und Gerät möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.

106 Mann und 15 Fahrzeuge stellten die Feuerwehren, 110 Mann und 40 Fahrzeuge sowie 2 Hubschrauber das Österreichische Bundesheer, 12 Mann und 5 Fahrzeuge das Rote Kreuz, 2 Mann und 1 Fahrzeug die Bundespolizei und 2 Mann und 1 Fahrzeug die Stadtpolizei Schwaz.

Dankesworte:
Die Feuerwehr Schwaz bedankt sich bei dem Österreichischen Bundesheer, dem Roten Kreuz, der Bundespolizei, der Stadtpolizei, der Gemeinde Schwaz unter der Führung von BM Dr. Hans Lintner, dem Bezirksverband Schwaz, dem Landesfeuerwehrverband, der Feuerwehrärztin Frau Dr. Susanne Pfanner und unserem Feuerwehrkuraten Herrn Mag. Martin Müller, die alle immer ein offenes Ohr für uns haben, allzeit für Unterstützung da sind, und immer ein kameradschaftliches Verhältnis zu uns pflegen.

Weiters bedanken wir uns bei all jenen die eine wochenlange Vorbereitungszeit hatten, damit diese Großraumübung überhaupt durchgeführt werden konnte. An der Spitze der Feuerwehrorganisatoren, war BR Karl Rinnergschwentner für den Ablauf und allen damit verbundenen Arbeiten betraut und verantwortlich.
 
Sollten wir noch jemand vergessen haben, möge er uns dies verzeihen.

Somit bleibt nur noch eins zu sagen:
Danke an alle, die sich ständig weiterbilden, um Mensch, Tier und Sachgüter in Not bestens helfen zu können.

Weitere Bilder finden Sie auf der Seite des Bezirks - Feuerwehrverbandes