Generalsanierung der Pumpe 4 Schwaz nach 23 Jahren

Wenn ein Feuerwehrfahrzeug 23 Jahre auf dem Buckel hat, wird es für gewöhnlich ausgetauscht. Die Feuerwehr Schwaz entschied sich trotzdem anders und ließ ein LFA-B auf Unimog generalüberholen. 

Es kommt nicht bei jedem 23 Jahre alten Feuerwehrfahrzeug eine Generalsanierung in Frage. Diese Maßnahme stellt eine Ausnahme dar und nicht die Regel.
Dennoch ist die Feuerwehr Schwaz der Meinung, den richtigen Schritt gemacht zu haben. Mit diesen Maßnahmen konnte das Fahrzeug auf den Stand heutiger Technik gebracht werden.


Generalsanierung nach 23 Jahren - in den Augen der Schwazer Feuerwehrführung
in diesem Ausnahmefall eine sinnvolle Möglichkeit.

Im Jahre 1983 schaffte die Feuerwehr Schwaz ein Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung auf einem Unimog an. Doppelte Schlauchausrüstung, Seilwinde, Hubzug, Stromerzeuger – für damalige Zeiten ein sehr modernes Fahrzeug. Nicht zuletzt aufgrund der herausragenden Fahreigenschaften des Unimogs (Allrad, Getriebe, Singlebereifung, Wendigkeit) bewährte sich das Fahrzeug unzählige Male.

Klein, wendig und im Gelände unschlagbar. Der Unimog wiegt weniger
als die Hälfte (7.500 kg) vom SRF (16.500 kg)

Der Zahn der Zeit (Rost) nagte dennoch unaufhaltsam am Aufbau während das Fahrgestell davon  nahezu unberührt blieb. Eine Überprüfung im Retterwerk bescheinigte dem Fahrgestell beste „Gesundheit“. Daher stellte sich der Ausschuß der Feuerwehr Schwaz bereits seit geraumer Zeit die Frage, wie man mit der Pumpe 4 weitermacht. Zur Auswahl standen drei Möglichkeiten:

1. Neuanschaffung des kompletten Fahrzeuges
Die teuerste aller Varianten wäre die Neuanschaffung des Fahrzeuges gewesen. Über  300.000,-- Euro hätte ein neues LFB auf Unimogbasis gekostet, an die 40 % des Preises wäre auf das Fahrgestell entfallen. Diese Variante wurde rasch verworfen, weil man einhellig der Meinung war, mit dem bestehenden Fahrzeug noch viele Jahre fahren zu können.
2. Austausch des Aufbaues
Der Austausch wäre auch möglich gewesen, hätte aber nur wenige Vorteile gegenüber der Sanierung des bestehenden Aufbaues gebracht. Auch kostenmäßig war diese Alternative wenig interessant. 
3. Sanierung des Aufbaues
Entfernen der Blechverkleidung, Entrosten und Lackieren sowie Neugestaltung des Innenraumes und Anpassung der Gerätschaften an heutige Gegebenheiten  standen auf der Wunschliste.


Sandgestrahlt und lackiert harrte der Rahmen der Dinge, die da kamen..

Neugestaltung des Innenraumes

Der Auftrag wurde an den Bestbieter, der Fa. Speckbacher vergeben. Der Aufbau wurde sandgestrahlt und lackiert. Im Anschluss begann die sehr aufwändige Einrichtung des Aufbaues. Für jedes Gerät musste ein Platz gesucht und eine dementsprechende Halterung montiert werden. Das Fahrzeug war mit dem alten Aufbau sehr hecklastig, weil schweres Gerät im Bereich der Hinterachse angebracht war. Um dies zu verbessern, wurde die Schlauchausrüstung von 16 „B“,- und 16 „C“ – Schläuchen auf je 12 Stück reduziert. Die Anordnung der Schläuche wurde umgedreht – die schweren B vorne, die leichten C hinten.
Die Atemschutzgeräte wurden vom Aufbau in die Mannschaftskabine verlegt und in Fahrtrichtung montiert. Der im Aufbau gewonnene Raum wurde mit Hubzug und Tauchpumpe verbaut. Diese Geräte waren vorher ebenfalls im Heck untergebracht. 
Um den Raum im Bereich der Ablagen besser zu nützen, wurden zwei Drehfächer eingebaut. Dort sind jetzt Armaturen, Büffelwinde, Kettensäge und weitere Gerätschaften gelagert. Die mitgeführte Hakenleiter und die zweite Schlauchbrücke wurde entfernt. Die Feuerwehr Schwaz führt schon auf den Tanklöschfahrzeugen Hakenleitern mit.


Raum 1 - Mit Drehfächern wird der leere Raum besser genutzt, unter dem Drehfach steht auch noch Stauraum zur Verfügung.

Eine große Aufwertung stellt der Lichtmast dar. Damit können jetzt die Einsatzstellen optimal ausgeleuchtet werden. Vier 500 Watt Scheinwerfer sorgen für die dementsprechende Helligkeit an der Einsatzstelle. Zusätzlich wurden noch vier Scheinwerfer als Umfeldbeleuchtung angebracht. Auch für die schweren Schneeketten, die das ganze Jahr mitgeführt werden, konnte im Mannschaftsraum Platz geschaffen werden.

Raum 2 - wo früher die Atemschutzgeräte eingepfercht waren, findet der Hubzug und die Tauchpumpe auf einem Auszug platz.

Mit diesem umfangreichen Umbau hofft die Feuerwehr Schwaz, die Lebensdauer des  Fahrzeuges nochmals um 10-15 Jahre "verlängern" zu können. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf insgesamt EUR 38.000,--, wobei EUR 9.000,-- auf den Lichtmast entfallen. Die Sanierung wäre noch ungleich teurer geworden, hätten nicht einige Kameraden sowie der hauptamtliche Gerätewart ca. 480 Arbeitsstunden an Eigenleistungen erbracht.