06.02.00 Flugzeugabsturz auf 2.300 Metern Seehöhe

Am Sonntag, dem 6.2.2000 brachen bei strahlend schönen Wetter mehrere deutsche Tourengeher von Hochfügen im Zillertal zu einer Schitour zum 2384 m hohen Hüttenkogel auf. Während des Aufstieges bemerkten sie ein Kleinflugzeug, das offensichtlich die Orientierung verloren hatte...

wenig später verschwand es hinter einer Bergkuppe und ein dumpfer Aufprall war zu hören. Die Tourengeher machten sich auf die Suche nach dem Wrack und fanden dieses in einer Senke knapp unterhalb des Gipfels. Über Handy meldete einer der Tourengeher um 14.37 Uhr den Absturz dem Gendarmerieposten Schwaz. Da der Anrufer ortsunkundig war, konnte er nur sehr vage Angaben über den Absturzort machen, er wusste lediglich, dass er im Bereich Maschental-Sonntagsköpfl-Loassattel unterwegs war.

Der Diensthabende Gendarmeriebeamte verständigt in weiterer Folge das Rote Kreuz  Schwaz, von wo die für dieses Gebiet zuständige  Bergrettung Schwaz, der Notarzthubschrauber C 4 und der Hubschrauber des Innenministeriums, Martin 7, alarmiert werden.Von der Rettungsleitstelle wird der Tourengeher zurückgerufen, um genauere Informationen über Unfallort und der Anzahl der Verletzten zu erhalten.Der Disponent bringt in Erfahrung, daß 2 Personen im Flugzeug eingeklemmt sind. Daraufhin wird die FF Schwaz mit der Bergerschere sowie den Hubschrauber des Bundesheeres, der in der Frundsbergkaserne Schwaz stationiert ist, verständigt.

 

Die Verständigung des Militärhubschraubers erweist sich als schwieriges Unterfangen, weil seit einiger Zeit der Stützpunkt aus Kostengründen am Wochenende nicht mehr besetzt ist. Nur zufällig war einer der Piloten sowie ein Bordtechniker am Handy erreichbar und beide waren sofort bereit, den Einsatz zu fliegen.Da der Unglücksort nach wie vor nicht feststeht, wird der Loassattel, ein Bergrücken auf 1675m Seehöhe, der über eine Forststraße erreichbar ist und von dem man alle vom Tourengeher angegebenen Bereiche erreichen kann, als Treffpunkt festgelegt.Um die Anfahrtszeit der Fahrzeuge, die fast eine Stunde beanspruchen würde, zu verkürzen, beschließt  der Kommandant der FF Schwaz in Absprache mit dem Einsatzleiter der Bergrettung, Mannschaft und Gerät mit der Aluette 3 des Bundesheeres zur Unglücksstelle zu fliegen. In der Kaserne wird mit dem Piloten die Beladung für die einzelnen Flüge abgesprochen, da die Nutzlast des Hubschraubers nur 400 kg beträgt.

Zwischenzeitlich haben die Hubschrauber C 4 und Martin 7 die Suche nach dem Wrack aufgenommen und werden wenig später fündig. Das Flugzeug liegt auf ca. 2100 Metern Seehöhe, eine Person wird schwer, eine weitere tödlich verletzt vorgefunden. Auch ist es den Tourengehern gelungen, die verletzte Person zu bergen, nur der Pilot ist noch eingeklemmt. Während die Mannschaft des C 4 die Erstversorgung und den Transport des Verletzten in die Klinik nach Innsbruck übernimmt, transportiert Martin 7 mit mehreren Flügen Bergretter und Alpingendarmen zur Unglücksstelle. Wenig später trifft auch die Aluette des Bundesheeres, die zwei Feuerwehrmänner sowie eine tragbare Bergeschere mit Rettungszylinder an Bord hat, ein. Mit zwei weiteren Flügen werden zusätzliche FM und Geräte zur Unglücksstelle gebracht. Nachdem die Unfallstelle durch die Gendarmerie untersucht worden war, wurde die Leiche des Piloten aus dem Wrack geschnitten und anschließend ins Tal geflogen.

Fazit

Einmal mehr hat sich gezeigt, daß die Wochenendbereitschaft des Bundesheerhubschraubers am Hubschrauberstützpunkt Schwaz  für den Katastrophenschutz im Bundesland Tirol unerläßlich ist, wurde doch von Seiten des Bundesheeres die Wochenendbereitschaft aufgelöst, um Kosten zu sparen. Trotz des Protestes von Seiten des LFV und der Tiroler Landesregierung bleibt der Hubschrauber am Wochenende am Boden.  Im Dezember wurden an die SRF-Stützpunkte des Landes Tirol hydraulische Ein Mann Mobil Rettungsgeräte als Ergänzung zum großen Rettungssatz übergeben. Gerade in unwegsamen Gelände, fernab jeder Straße stellen derartige Geräte einen schnellen Ersteinsatz sicher. Auch die Zusammenarbeit der einzelnen Rettungskräfte war vorbildlich. Besonders die Funkdisziplin ist hier hervorzuheben, immerhin „funkten" 3 Hubschrauber, Bergrettung, Feuerwehr, Gendarmerie, Landeswarnzentrale, sowie Rettungsleitstelle und Bezirksleitzentrale auf dem Landeskatastrophenkanal.